Post aus Mogilev

Lieber Vassili, liebe Vereinsmitglieder, ich grüße Euch!

Wir haben schon lange nichts von euch gehört. Wie geht es euch, wie ist die Lage bei euch?

Der Sommer ist schon lange vorbei, es ist Herbst draußen, aber mit Corona ist es bei uns noch lange nicht vorbei, immer mehr Coronakranke.

Wir verteilen jetzt die von euch erhaltenen Sachen. Die Betten sind alle weg, die Mundschutzmasken sind verteilt. Die Krankenhäuser fragen nach Bettwäsche und Bettdecken, da sie zur Zeit mehr Kranke haben. Kleidung zur Verteilung haben wir zur Zeit ganz wenig. Die „blauen Säcke“ von Hannelore sind sehr gefragt, da dort sehr gute Sachen zu finden sind.

Seit dem 18. Oktober ist die Armenküche in Betrieb. Im Herbst haben wir Gemüse vorbereitet: Möhren, Zwiebeln, Weißkohl, 4 Fässer Gurken mit 20 und 30 Liter Inhalt. Nuddeln, Salz und Mehl haben wir von euch bekommen. Dazu haben wir noch zwei Kisten Sonnenblümenöl und Zucker gekauft. Vom Landbetrieb haben wir noch Hähnchen bekommen.

Zur Zeit können die Leute nicht bei uns essen, sie nehmen das Essen nach Hause mit. Wir haben ein Fenster in der Tür eingebaut, das Essen wird in die Einwegschalen verpackt. Die Leute müssen draußen warten und haben Masken. Aber es kommen immer mehr Leute zu uns. Die Preise schießen hoch, die Lage der einfachen Leute wird immer schlechter. Manchmal wird auch nur eine Scheibe Brot mitgenommen. Bis zu 60 Personen kommen zur Armenküche.

Wir bedanken uns für eure Lebensmittel, die wir verteilen können, auch für die Lebensmittel für das Kinderdorf. Besondere Dankeschön für Nutella, die Thomas und Nina besorgen.

Corona hat eure und auch unsere Pläne durcheinander gebracht. Wir fürchten sehr, dass das unsere gemeinsame Projekt jetzt von euch beendet wird. Und wenn Gott so will, dann ist eure 30-jährige Arbeit allen in Weißrussland bekannt und als Heldentat anerkannt. Wir bedanken uns für eure Arbeit, besonders bei den älteren Mitgliedern des Vereins. Auch dir, Vassili, Danke schön für die Vorbereitung der Unterlagen und für das Durchführen des Schriftverkehrs.

Eure und unsere Arbeit lässt Spuren, auch wenn wir nicht mehr da sind. Gebt uns bitte Bescheid, wie eure Zukunftspläne bezüglich des Hilfstransports aussehen.

Alles Gute und herzliche Grüße an Mitgliedern des Vereins.
Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter.
Gott schütze Euch.

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Eintopf wird in Schalen abgefüllt …
… und weitergereicht; Fotos: Pavel Brodow