Ein Brief von Pavel

Liebe Freunde, Brüder und Schwester, lieber Vassili!
Wir freuen uns sehr über Euer Schreiben. Das gibt uns Hoffnung, dass die guten Beziehungen zwischen uns sich nicht verändert haben und die 30-jährige Freundschaft auch in der neuen Weltlage nicht verloren gegangen ist.
In unseren Herzen lieben wir Euch und hoffen sehr, dass Ihr uns nicht vergesst.

Ihr könnt Euch sicher sein, dass Ihr Freunde in Mogilev habt und wir Euch als Brüder und Schwestern in Deutschland betrachten.
Im Sommer haben sich ca. 250 Kinder im Kinderdorf erholt. Das waren Jungen und Mädchen aus kinderreichen Familien und behinderte Kinder. Alles ist gut gelaufen. Drei Tage waren auch die über 60-jährigen Gemeindemitglieder im Kinderdorf zur Erholung. Die Verpflegung haben sie selbst bezahlt, die Unterbringung war aber für sie gratis. Sie haben sich sehr viel unterhalten, waren sehr viel in der Natur und wir haben unseren Kirche in Pribor besucht.
Die Sachen aus der humanitären Hilfe werden immer weniger, obwohl wir damit sehr sparsam umgehen. Wir haben noch Kindersachen (0-4 Jahre), Nudeln haben wir für das Kinderdorf  und die Armenküche zurückgelassen. Die Armenküche geht ab dem 15. Oktober in Betrieb. Mit Eurer Hilfe können wir noch weiter arbeiten.
Über das Geschirr werden wir uns sehr freuen, aber in der Ladeliste muss stehen, dass das Geschirr aus Metall ist. Alle anderen Sachen sollen wie letztes Mal auf den Paletten verpackt werden.
Vielen Dank für eure Arbeit im Voraus.
Der Ablauf ist wie letztes Mal: Deutschland-Brest, Brest-Mogilev, mit oder ohne Umladen, abhändig von wem der Auflieger kommt. Ihr könnt jeder Zeit die humanitäre Hilfe senden. Wir brauchen ca. zwei Wochen, um den LKW zu organisieren.
Noch einmal vielen Dank für Eure Hilfe. Wir verstehen, dass es für Euch auch nicht einfach ist, dass die Preise für Lebensmittel auch bei Euch gestiegen sind. Wir werden uns umso mehr für alle mitgeschickten Lebensmittel freuen.

Liebe Grüße an alle. Vielen Dank für Ihre Arbeit.
Gott schütze Euch.
Pavel und Mitarbeiter

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Neues aus Mogilev

Auch in diesem Jahr ist der Hilfstransport wieder gut angekommen. Sehr dankbar ist Dr. Elena Kasko dem Lionsclub für dessen großzügige Spende. Sie schreibt dazu:

An Lions In Bocholt
Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Freunde!

Wir danken Ihnen für die Hilfe, die Sie unserem Kinderkrankenhaus im Laufe von vielen Jahren leisten. Mit der Einführung von Sanktionen sind der Erwerb und die Reparatur von Geräten aus dem Ausland problematisch geworden. Alle von Ihnen gelieferten  Geräte sind unbedingt erforderlich und helfen uns bei der Arbeit. Wir schicken Ihnen einige Bilder, damit Sie sehen können, dass wir im Behandlungsprozess bereits die Bohrmaschine verwenden.

Viele in der Welt haben die Tschernobyl Katastrophe schon vergessen. Aber in Mogilover Gebiet gibt es bis heute die dauerhaft verstrahlten Böden, wo die Dörfer verwildert und zugewachsen sind. Das geschah am 26 April 1986, also vor der Geburt der heutigen Kinder, aber viele von unseren Kindern tragen die Lasten der folgenschwersten  Katastrophe.
Wir sind Ihnen besonders dankbar, dass Sie trotz der instabilen Lage auf der Welt nicht gleichgültig bleiben und bereit sind uns weiter zu helfen.
Wir schätzen Ihre Hilfe sehr hoch und wünschen Ihnen vor allem gute Gesundheit, Freude am Leben und Erfolg in Ihrer Tätigkeit.
Mit Großer Dankbarkeit und  herzlichstem Gruß aus Belarus
Im Namen aller Mitarbeiter

Chefarzt
des Mogilover Gebietskinderkrankenhauses
Dr. Igor Kasko
Leiterin der Station für Herz- und Rheumakranke Kinder
Elena Kasko

Der Transport ist unterwegs

Am 20. Mai war es wieder soweit: ein riesiger LKW stand vor dem Sammellager und wurde beladen. Das ging in diesem Jahr anders vor sich als in früheren Jahren. Alle Spenden waren auf Paletten gestapelt und in Folie eingeschweißt. Das war notwendig, weil keine direkte Fahrt nach Mogilev mehr möglich ist und an der weißrussischen Grenze möglicherweise ein Umladen erforderlich sein wird.

So konnten die Paletten mit einem Gabelstapler in den LKW gehoben werden. Damit war das Laden deutlich komfortabler, aber die Vorarbeit hat viel Tüftelei und manchen Schweißtropfen gekostet. 

Das eingespielte Team hat die Beladung mit bester Laune zügig abgewickelt. Trotzdem war auch die Enttäuschung darüber spürbar, nicht selbst nach Mogilev fahren zu können und die bange Frage, wann das wieder einmal möglich sein wird.

Hoffentlich kommt bald die Nachricht, dass alles sicher angekommen ist.

Großzügige Spende des Lions Club

Ein medizinischer Bohrer für Knochenbehandlungen bei Kindern wird in den nächsten Tagen den Weg zu einem Kinderkrankenhaus in Mogilev nehmen. Schon seit mehr als zehn Jahren besteht ein enger Kontakt zwischen der dortigen Oberärztin und dem Lions Club. Schon manche Spende hat die Arbeit im Krankenhaus erleichtern können, häufig auch durch gebrauchte, aber voll funktionsfähige medizinische Geräte.

Nun hat der Lions Club einen neuen Bohrer mit verschiedenen Aufsätzen sowie Akkus und Ladegeräten im Wert. von 11.000 Euro gekauft, der in Mogilev dringend benötigt und mit Freude erwartet wird. Am Montag wird er auf den Weg gebracht.

Walter Grimhardt (v.l.), Johannes Tepasse, Werner Linde und Dr. Klaus Winter zeigen den medizinischen Bohrer.
Foto: Sven Betz für BBV

Vorläufiges Ende der Ungewissheit

Die Handlungsmöglichkeiten des Vereins waren in den letzten Monaten sehr eingeschränkt und es war fraglich, wie es weitergeht. Trotz des Konflikts (Russland / Weißrussland = Ukraine ) ist jetzt doch ein Weg gefunden, unsere Hilfsgüter zu unseren Freunden nach Mogilev zu schaffen. Etwa Mitte Mai kann ein polnischer Spediteur unsere Sendung abholen und bis Brest an die weißrussische Grenze liefern. Dort wird die Ladung am Zollhof entladen und Pavel kann sie abholen.

Wegen der Umlade-Aktion müssen wir jetzt alles, was sonst lose verladen wurde, auf Paletten stapeln und einschweißen. Das ist ein riesiger Aufwand, der auch nicht ganz billig ist. Schrumpfhauben für Paletten kosten pro St. 5-6 € und um die Ladekapazität des Lasters aufzunutzen, werden 64 Hauben benötigt. Agnes und Hannelore sortieren und packen fleißig weiter ein, Helmut und Werner müssen, alles was mit soll, auf die Paletten packen und einschweißen, was mit den Kleidersäcken nicht einfach ist.

Mit Schrumpffolie eingeschweißte Güter; Foto: W. Linde

Es werden noch Einweg Paletten in der Größe 120 x 100 gesucht, da alles, was wir diesmal mitschicken, nicht mehr zurückkommt. Alle bisher vorhandenen Paletten sind schon verpackt.

Das Verladen der Paletten geht sehr viel einfacher, schneller und mit weniger Manpower als sonst.

Das Aufkommen an Kleidung für Erwachsene ist in diesem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine und des Erdbebens in der Türkei und Syrien sehr knapp ausgefallen, dafür haben wir mehr an Kinderkleidung und Zubehör. 

Bei den bisherigen Großspendern von Lebensmitteln hat der Vorstand wieder um Spenden gebeten.

Wer noch etwas an Lebensmitteln, besorgen kann, ist hier herzlich gebeten, aktiv zu werden.

Hoffen wir, dass die Planung sich reibungslos umsetzen lässt.

Hilferuf aus Mogilev

Liebe Freunde, Bruder und Schwester, lieber Vassili!
Wir grüßen euch im neuen Jahr. Wir sind alle noch am Leben, aber viele waren sehr erkrankt. Wir hoffen, dass es euch allen gut geht, dem Vorstand, der Familie Linde.

Wir arbeiten, versorgen ca. 50 Bedürftige mit Essen, alle kommen zu uns und es werden immer mehr. Die mitgeschickte Kleidung haben wir bereits verteilt. Noch geblieben sind Mehl, Nudeln und Salz. Brot bekommen wir gespendet, Zucker müssen wir kaufen.

Wir fürchten, dass wir verarmen und schämen uns dafür. Darum möchten wir euch fragen, ob ihr eine Möglichkeit seht, über Ostern 2023 mit humanitärer Hilfe zu uns zu kommen.

Wir haben im Dezember Kleidung aus den Niederlanden bekommen. Sie haben die Ladung bis zur Grenze, Stadt Brest, mitgebracht. Dort haben wir die Sachen umgeladen und nach neun Stunden Fahrt war die Ladung in Mogilev. Wenn ihr plant uns humanitäre Hilfe zu schicken, so wäre dieser Weg eine Option.

Lieber Vassili, wir verstehen die Situation in diesen schwierigen Zeiten gut. Aber wir sind immer noch da und sind so geblieben, wie wir früher waren. Wenn es eine kleine Möglichkeit gibt, dann bitten wir euch uns zu helfen. Wir sind sehr dankbar für Alles, dass ihr für uns gemacht habt. Das waren sehr gute Zeiten miteinander.
Wenn ihr plant über Ostern zu uns zu kommen, dann werden wir uns sehr freuen. Die LKW-s aus der EU können nach Weißrussland kommen, aber nicht umgekehrt.

Wir werden uns freuen, wenn ihr uns schreibt. Wir danken euch ganz herzlich für eure Arbeit.
Ganz herzliche Grüße an euch alle.

Gott schütze euch.
Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Gemeindesaal eingerichtet

Ein neuer Brief von Pavel

Guten Tag Vassili!
Ich habe mich sehr gefreut über Deinen Brief. Leider habe ich zu spät endeckt, dass er beim „Spam“ gelandet ist. Deswegen habe ich ihn erst nach zwei Wochen gelesen.
Bitte um Entschuldigung.
Ich bedanke mich ganz herzlich, dass Ihr weiter uns helfen wollt. Das freut uns sehr, gerade in diesen schwierigen Zeiten. Viel Hilfe bekommen wir zur Zeit wegen den Sanktionen nicht. Viele haben sich von uns abgewandt. Aber Ihr, Gott sei Dank, steht uns zur Seite.
Zur Zeit gibt es keine Möglichkeiten humanitäre Hilfe zu bekommen. Vielleicht ändert es sich noch zum Besseren.
Wir arbeiten weiter, wie gewohnt. Fast alle Sachen vom letzten Transport sind bereits verteilt. Im Sommer hatten wir noch das Kinderdorf geöffnet. Ab dem 15. Oktober werden wir die Armenküche aufmachen. Wir haben Kartoffeln, Möhren, Weißkohl von den Bauern gespendet bekommen. Brot und Fleisch bekommen wir von den Firmen. Mehl haben wir noch von Euch. Zucker, Öl und weitere Lebensmittel müssen wir noch kaufen.
Ich möchte mich nochmal bei euch für eure Arbeit ganz herzlich bedanken.

Die Kirchenbänke haben wir nach Freigabe durch den Zoll sofort aufgestellt. Leider habe ich versäumt die Fotos an Euch zu schicken.


Ich danke Gott, dass es Euch gut geht und Ihr alle gesund seid. Wir hätten Euch gerne bei uns gehabt, aber zur Zeit ist das nicht möglich.

Schöne Grüße an alle von uns. Bleibt gesund.
Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter.“

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Aktuelles aus Mogilev

Ein Brief von Pavel

Lieber Vassili, liebe Freunde aus Bocholt,

wir grüßen euch ganz herzlich! Schon wieder ist ein Monat vergangen, seit wir eure Hilfe bekommen haben. Die Zeit läuft sehr schnell. Corona ist in den Hintergrund geraten, aber andere, ernsthafte Probleme sind dazu gekommen. Das friedliche Leben ist aus den Fugen geraten, die Wirtschaft hinkt, die Preise steigen. In diesen Zeiten erinnert man sich sehr gerne an die gemeinsamen Begegnungen und eure Besuche bei uns. Wir bedanken uns sehr für eure Hilfe über viele viele Jahre. Eure Hilfe hat vielen Menschen geholfen, dass sie nicht in die Armut geraten sind. Noch einmal einen besonderen Dank für das Osterbrot und eure Liebe zu uns. Die Sachen, die wir bekommen haben, sind sehr gut. Wir hatten keine Schwierigkeiten mit dem Zoll bei der Deklaration der Ladung. Bei uns war Igor Krasko, Ehemann von Elena, und hat das Geschenkpaket mitgenommen. Später werden sie die für das Krankenhaus bestimmten Sachen abholen.
Der Frühling ist bald vorbei. Wir arbeiten wie immer. Seit dem 15. April ist die Armenküche außer Betrieb. Für Sommer planen wir aber unsere Arbeit im Kinderdorf. Zu uns kommen auch Flüchtlinge aus der Ukraine, die Hilfe brauchen. Sie kommen mit den Familien und bekommen von uns Kleidung, Schuhe, Geschirr und Lebensmittel von euch. Sie sind sehr dankbar für die Hilfe.
Wir hoffen, dass das Geschehene sich ändert und wir uns doch treffen können.
Wie geht es euch gesundheitlich? Wie sind eure Pläne?
Ich schicke ein Paar Fotos von der Hilfe für die Flüchlinge.
Schöne Grüße an alle. Gott schütze euch.

Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Nachrichten aus Mogilev

„Lieber Vassili, liebe Freunde, meine Schwester und Brüder!

Das Schreiben von Werner hat uns sehr gefreut, das war ein schönes Geschenk für uns zu Ostern. Vielen vielen Dank für eure Hilfe, für eure Arbeit. Besonds bedanken wir uns für die Übernahme der Transportkosten sowie für den Betrag zum Osterbrot.

Wir haben nicht geahnt, dass die Situation sich hier vor Ort für uns so drastisch ändert. Aber ich muss sagen, dass keiner unsere 30-jährige Freundschaft auseinander bringen kann. Wir verstehen die jetzige Situation genauso wie ihr. Und wir werden ganauso wie früher auf euren Besuch in Mogilev warten.
Dann werden wir Eier mit Speck zum Frühstück für euch vorbereiten, Hannelore wird Kaffe kochen, Agnes wird einen Salat zum Grill vorbereiten und Werner wird für uns alle in Pribor grillen. Vielen vielen Dank dafür.

Corona ist bei uns vorbei, wir warten auf euch. Der letzte Transport war nicht einfach für euch und auch für uns, aber Gott sei Dank hat er stattgefunden.

Der LKW steht noch an der Grenze (das war noch letzte Woche am Samstag). Wir werden euch benachrichtigen, wenn er angekommen ist.

Noch einmal vielen Dank euch. wir lieben euch und beten für euch.
Mit Hochachtung Pavel und Angestellte.“

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Geglückte Ankunft nach Verzögerungen

Ein Rundbrief von Werner:

Trotz Embargo und Corona ist wieder ein LKW mit knapp 17 t Hilfsgüter unterwegs zu unseren Freunden in Mogilov, Weißrussland.
Es war diesmal ziemlich hektisch mit dem Verladetermin. Bestätigt war der 9.4., wurde aber kurzfristig verschoben auf den 12.4. und dann kam am 11.4. um 9.00 Uhr morgens ein Anruf: bin in einer Stunde da. Dadurch kam ich ein wenig ins Schwitzen, denn ich musste für den gleichen Tag Helfer für die Verladung zusammenrufen. Dank Nachbarn und Familie hat auch das geklappt. Die Verladung lief sehr zügig und war nach vier Stunden komplett. Zwischendurch gab es zur Stärkung Bockwürstchen im Brötchen, selbst gebackenen Kuchen und Getränke. Am nächsten Tag fingen dann die Probleme zwischen Spedition und Zoll an. Wegen des Embargos mussten sehr aufwendige Zollunterlagen erstellt werden. Im Normelfall dauert das zwei Stunden, aber diesmal knapp zwei Tage.
Aber der LKW ist unterwegs und könnte schon fast vor Ort sein. Ich weiß nicht, ob oder wie er über Ostern in Belarus fahren darf, Hauptsache er kommt an. Ostern ist in Weißrussland ein sehr hoher Feiertag.
Danke noch einmal an alle, die so kurzfristig zu Verfügung standen.
Nächste Woche geht wieder weiter für den nächsten Hilfstransport 2023. Dann können schon die ersten 40 Säcke vom Kinderschutzbund abgeholt werden.
Ich wünsch euch Alles Gute
Bis dann Werner

Mittlerweile ist am Ostersonntag die Ankunft bei Mogilev mitgeteilt worden.