Sprunghafter Anstieg der Transportkosten

In seinem letzten Brief an die Vereinsmitglieder hat Werner Linde berichtet, wie sich die Kosten für den Transport der Hilfsgüter in diesem Jahr entwickelt haben. Waren es im Jahr 2021 noch 1000€, die für den Transport zu zahlen waren, so waren es im letzten Jahr 3200€ inclusive der Ausgaben für einen Zollmakler. In diesem Jahr stiegen die Ausgaben auf 5200€, um die Hilfslieferung an die Grenze zu Weißrussland zu bringen, die Zollgebühren zu entrichten und den weiteren Transport bis Mogilev zu finanzieren. 

Diese Kosten sind auf Dauer durch den Verein nicht tragbar. 

Hinzu kommt, dass die Spenden, die der Verein bisher auch in Kirchheim Bolanden bei einer ehemaligen Arbeitskollegin Werner Lindes abholen konnte, nun nicht mehr geholt werden können. Bislang stand Werner Linde dankenswerter Weise ein Firmenwagen seines ehemaligen Arbeitgebers zur Verfügung. Der musste stillgelegt werden. In der vergangenen Wochen hat er mit seinen privaten PKW und einem Hänger eine letzte Tour gemacht, eine Strecke von immerhin 800 Kilometern.

Trotz alledem

Aber es gibt auch Erfreuliches zu vermelden. Günther Kühn hat Rollstühle und Kinderwagen organisiert. Die sind soweit demontiert worden, dass sie gut in Kartons verpackt werden können. 

Kinderrollstühle und bereits demontierte Reifen; Foto: privat
Transportgerecht für Paletten verpackt; Foto: privat

Ausblick 2025

Und dann gibt es auch die solidarische  Interaktionen zwischen Hilfsorganisationen vor Ort: Der Kinderschutzbund oder Helfende Hände Bocholt haben gelegentlich mehr Spenden, als sie bearbeiten können. Dann findet eine gegenseitige Unterstützung statt, so dass die Spenden bedürftige Empfänger finden.

Für das nächste Jahr kann der Verein einen weiteren Transport von Hilfsgütern noch finanzieren, wenn die Kosten sich nicht noch weiter vervielfältigen. Aber dann sind Ideen gefragt, wie es weitergehen kann.

Nachricht aus Mogilev

Lieber Vasiliy, liebe Mitstreiter,

ich danke allen für 30 Jahre Unterstützung von Mogilev mit eurer Liebe, viel unentgeltlicher Arbeit und all euren eingesetzten Mitteln. Von mir persönlich, von unserer Organisation und von Tausenden von Mogilew-Bürgern sagen wir: „Vielmals danke“. Immerhin nehmen etwa zehntausend Menschen pro Jahr eure Hilfe in Anspruch.

Wir beten, dass der Herr eure Familien für ihre Arbeit für Belarus belohnen wird. Wir sind besonders dankbar für die letzte Ladung, sie war für uns so notwendig. Wir wissen, dass diese Ladung euch teuer zu stehen kam, aber für uns war sie eine Rettung. Sonst hätten wir unsere Organisation schließen müssen.

Wir danken dem ganzen deutschen Volk, der Bocholter Bevölkerung, der katholischen Kirche und ihren Geistlichen, dass sie uns in den letzten 30 Jahren unterstützt haben. Wir hoffen, dass es bald wieder besser wird und wir uns wiedersehen können. Ihr seid in unseren Herzen, wir denken an euch alle.

Der Frühling neigt sich dem Ende zu. Bald werden wir uns auf die Kinderferien vorbereiten.

Nochmals herzlichen Dank.

Gott schütze euch

Mit Liebe Pavel und Mitarbeiter

(Übersetzung: Vassili Rakin)

8. Mai 2024

Nach einigen Tagen Verzögerung und Organisation einer neuen Transportmöglichkeit sind die Spenden auf dem Weg.

Alles steht bereit

Bereitstehende Paletten; Foto: W. Linde

Was hier so ordentlich aufgeräumt aussieht, ist das Ergebnis langen Sammelns und mit viel Erfahrung gepackter Spenden. Genau sind es 13,3 Lademeter von den 13,6 zur Verfügung stehenden des Transports, der Ende April auf die Reise gehen soll. In den Bananenkisten und blauen Säcken verstaut sind jede Menge Nudeln, Süßigkeiten, sehr viel Kinderkleidung und Spielzeug. Aber auch sperrige Güter wie Rollstühle und Rollatoren, Lattenroste und Kinderwagen sind rutschfest untergebracht.

Hoffentlich kommen auch in diesem Jahr die Spenden sicher in Mogilev an.

Es geht weiter

Vieles ist zusammengekommen in den letzten Monaten. So können beim nächsten Transport einige elektrische Krankenpflegebetten, Rollstühle, Rollatoren und elektrische Seniorenfahrzeuge mitgenommen werden. Kinderkleidung wurde in großen Mengen gespendet, wünschenswert wäre weitere Kleidung für Erwachsene.

Zu den Großspenden gehören auch neun Paletten Nudeln und eine Palette Süßigkeiten. 

Alles das wird jetzt eingeschweißt. Dann werden die Paletten gewogen und können eingelagert werden, damit sie für den nächsten Transport zügig geladen werden können.

Großzügige Spende des Lions-Club

Nach dem medizinischen Bohrgerät, das seit dem letzten Jahr im Kinderkrankenhaus von Mogilew eingesetzt wird, hat der Lions Club Bocholt nun ein weiteres medizinisches Gerät bereitgestellt: eine Kopflampe für HNO-Ärzte. 

Kopflampe und Zubehör; Foto: W. Linde

Wir freuen uns, auch die Lampe demnächst nach Mogilew bringen zu können. 

Wie es weitergehen kann

Die Vorräte in Mogilew sind weitgehend aufgebraucht. Das ist ein Ansporn für den Verein, auch weiterhin Sachspenden zu sammeln. Auch wenn während der Corona Epidemie viele Schränke auf- und ausgeräumt worden sind, hoffen wir doch, dass wir das Hilfsprojekt in Mogilew weiter zum Beispiel mit Kleiderspenden unterstützen können. Dort hat sich in den letzten Jahren dank Ihrer Hilfe eine feste Hilfsstruktur entwickelt, die dringend aufrecht erhalten werden muss.

Was dringend benötigt wird: Neben Kleidung für Erwachsene auch Küchenutensilien wie Teller, Tassen, Töpfe, Bestecke, auch funktionierende elektrische Geräte.

Melden Sie sich bei Werner Linde, wenn eine Spende abgeholt werden soll: 0049 174 4712 356

Neuigkeiten aus Weißrussland

Lieber Vassili und liebe Freunde!

Wir hoffen, dass ihr gesund seid und es euch gut geht.

Unerwartet ist meine Schwester Lena gestorben. Sie hatte eine Pflegefamilie mit 15 Kindern. Einige Kinder sind bereits erwachsen, die noch nicht volljährig sind, wurden von den Behörden abgeholt, um eine neue Pflegefamilie zu finden.

Bei uns ist sehr viel Schnee in diesem Jahr. Das Kinderdorf ist im Schnee versunken, man kann es nicht mit dem Auto erreichen. Aber seit ein paar Tagen ist es wärmer geworden und wir haben viel Wasser wegen des Schnees. Im Winter sind die hellen Tage kürzer, aber wir arbeiten, wie gewohnt, weiter.

In der Stadt verteilen wir die Kleidung an den Bedürftigen, aber die Vorräte sind fast leer. Die Armenküche können wir immer noch betreiben.

Am 1. Dezember ist in Weißrussland der Tag der Invaliden. Dazu haben wir Mütter, die behinderte Kinder erziehen, zu uns eingeladen. Wir haben Mittagstisch und Geschenke für sie vorbereitet. Wir haben zusammen gegessen, uns viel über die Kinder und die Schwierigkeiten in deren Leben unterhalten. Ich habe eine kleine Rede gehalten und aus Biebel gelesen. Die Frauen haben aus deren Leben viel erzählt. Auch die Vertreter der Stadt waren anwesend. Und alle waren einig, dass das Leben weitergehen muss und der Mensch nicht viel für das Leben braucht.
Ich sende ein paar Fotos vom unseren Treffen.

Pavel und einige seiner Gäste (Foto privat)

Bald ist Weihnachten und wir werden bei den Feierlichkeiten Gott danken, dass er jeden von uns schützt und immer hilft.

Wir wünschen euch und euren Familien himmliche Weihnachten und einen guten Rutsch! Weiterhin wünschen wir euch Gesundheit, Glaube und Frieden.
Gott schütze Euch!

Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter“

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Ein Brief von Pavel

Liebe Freunde, Brüder und Schwester, lieber Vassili!
Wir freuen uns sehr über Euer Schreiben. Das gibt uns Hoffnung, dass die guten Beziehungen zwischen uns sich nicht verändert haben und die 30-jährige Freundschaft auch in der neuen Weltlage nicht verloren gegangen ist.
In unseren Herzen lieben wir Euch und hoffen sehr, dass Ihr uns nicht vergesst.

Ihr könnt Euch sicher sein, dass Ihr Freunde in Mogilev habt und wir Euch als Brüder und Schwestern in Deutschland betrachten.
Im Sommer haben sich ca. 250 Kinder im Kinderdorf erholt. Das waren Jungen und Mädchen aus kinderreichen Familien und behinderte Kinder. Alles ist gut gelaufen. Drei Tage waren auch die über 60-jährigen Gemeindemitglieder im Kinderdorf zur Erholung. Die Verpflegung haben sie selbst bezahlt, die Unterbringung war aber für sie gratis. Sie haben sich sehr viel unterhalten, waren sehr viel in der Natur und wir haben unseren Kirche in Pribor besucht.
Die Sachen aus der humanitären Hilfe werden immer weniger, obwohl wir damit sehr sparsam umgehen. Wir haben noch Kindersachen (0-4 Jahre), Nudeln haben wir für das Kinderdorf  und die Armenküche zurückgelassen. Die Armenküche geht ab dem 15. Oktober in Betrieb. Mit Eurer Hilfe können wir noch weiter arbeiten.
Über das Geschirr werden wir uns sehr freuen, aber in der Ladeliste muss stehen, dass das Geschirr aus Metall ist. Alle anderen Sachen sollen wie letztes Mal auf den Paletten verpackt werden.
Vielen Dank für eure Arbeit im Voraus.
Der Ablauf ist wie letztes Mal: Deutschland-Brest, Brest-Mogilev, mit oder ohne Umladen, abhändig von wem der Auflieger kommt. Ihr könnt jeder Zeit die humanitäre Hilfe senden. Wir brauchen ca. zwei Wochen, um den LKW zu organisieren.
Noch einmal vielen Dank für Eure Hilfe. Wir verstehen, dass es für Euch auch nicht einfach ist, dass die Preise für Lebensmittel auch bei Euch gestiegen sind. Wir werden uns umso mehr für alle mitgeschickten Lebensmittel freuen.

Liebe Grüße an alle. Vielen Dank für Ihre Arbeit.
Gott schütze Euch.
Pavel und Mitarbeiter

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Neues aus Mogilev

Auch in diesem Jahr ist der Hilfstransport wieder gut angekommen. Sehr dankbar ist Dr. Elena Kasko dem Lionsclub für dessen großzügige Spende. Sie schreibt dazu:

An Lions In Bocholt
Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Freunde!

Wir danken Ihnen für die Hilfe, die Sie unserem Kinderkrankenhaus im Laufe von vielen Jahren leisten. Mit der Einführung von Sanktionen sind der Erwerb und die Reparatur von Geräten aus dem Ausland problematisch geworden. Alle von Ihnen gelieferten  Geräte sind unbedingt erforderlich und helfen uns bei der Arbeit. Wir schicken Ihnen einige Bilder, damit Sie sehen können, dass wir im Behandlungsprozess bereits die Bohrmaschine verwenden.

Viele in der Welt haben die Tschernobyl Katastrophe schon vergessen. Aber in Mogilover Gebiet gibt es bis heute die dauerhaft verstrahlten Böden, wo die Dörfer verwildert und zugewachsen sind. Das geschah am 26 April 1986, also vor der Geburt der heutigen Kinder, aber viele von unseren Kindern tragen die Lasten der folgenschwersten  Katastrophe.
Wir sind Ihnen besonders dankbar, dass Sie trotz der instabilen Lage auf der Welt nicht gleichgültig bleiben und bereit sind uns weiter zu helfen.
Wir schätzen Ihre Hilfe sehr hoch und wünschen Ihnen vor allem gute Gesundheit, Freude am Leben und Erfolg in Ihrer Tätigkeit.
Mit Großer Dankbarkeit und  herzlichstem Gruß aus Belarus
Im Namen aller Mitarbeiter

Chefarzt
des Mogilover Gebietskinderkrankenhauses
Dr. Igor Kasko
Leiterin der Station für Herz- und Rheumakranke Kinder
Elena Kasko