Neues aus Mogilev

Auch in diesem Jahr ist der Hilfstransport wieder gut angekommen. Sehr dankbar ist Dr. Elena Kasko dem Lionsclub für dessen großzügige Spende. Sie schreibt dazu:

An Lions In Bocholt
Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Freunde!

Wir danken Ihnen für die Hilfe, die Sie unserem Kinderkrankenhaus im Laufe von vielen Jahren leisten. Mit der Einführung von Sanktionen sind der Erwerb und die Reparatur von Geräten aus dem Ausland problematisch geworden. Alle von Ihnen gelieferten  Geräte sind unbedingt erforderlich und helfen uns bei der Arbeit. Wir schicken Ihnen einige Bilder, damit Sie sehen können, dass wir im Behandlungsprozess bereits die Bohrmaschine verwenden.

Viele in der Welt haben die Tschernobyl Katastrophe schon vergessen. Aber in Mogilover Gebiet gibt es bis heute die dauerhaft verstrahlten Böden, wo die Dörfer verwildert und zugewachsen sind. Das geschah am 26 April 1986, also vor der Geburt der heutigen Kinder, aber viele von unseren Kindern tragen die Lasten der folgenschwersten  Katastrophe.
Wir sind Ihnen besonders dankbar, dass Sie trotz der instabilen Lage auf der Welt nicht gleichgültig bleiben und bereit sind uns weiter zu helfen.
Wir schätzen Ihre Hilfe sehr hoch und wünschen Ihnen vor allem gute Gesundheit, Freude am Leben und Erfolg in Ihrer Tätigkeit.
Mit Großer Dankbarkeit und  herzlichstem Gruß aus Belarus
Im Namen aller Mitarbeiter

Chefarzt
des Mogilover Gebietskinderkrankenhauses
Dr. Igor Kasko
Leiterin der Station für Herz- und Rheumakranke Kinder
Elena Kasko

Der Transport ist unterwegs

Am 20. Mai war es wieder soweit: ein riesiger LKW stand vor dem Sammellager und wurde beladen. Das ging in diesem Jahr anders vor sich als in früheren Jahren. Alle Spenden waren auf Paletten gestapelt und in Folie eingeschweißt. Das war notwendig, weil keine direkte Fahrt nach Mogilev mehr möglich ist und an der weißrussischen Grenze möglicherweise ein Umladen erforderlich sein wird.

So konnten die Paletten mit einem Gabelstapler in den LKW gehoben werden. Damit war das Laden deutlich komfortabler, aber die Vorarbeit hat viel Tüftelei und manchen Schweißtropfen gekostet. 

Das eingespielte Team hat die Beladung mit bester Laune zügig abgewickelt. Trotzdem war auch die Enttäuschung darüber spürbar, nicht selbst nach Mogilev fahren zu können und die bange Frage, wann das wieder einmal möglich sein wird.

Hoffentlich kommt bald die Nachricht, dass alles sicher angekommen ist.

Großzügige Spende des Lions Club

Ein medizinischer Bohrer für Knochenbehandlungen bei Kindern wird in den nächsten Tagen den Weg zu einem Kinderkrankenhaus in Mogilev nehmen. Schon seit mehr als zehn Jahren besteht ein enger Kontakt zwischen der dortigen Oberärztin und dem Lions Club. Schon manche Spende hat die Arbeit im Krankenhaus erleichtern können, häufig auch durch gebrauchte, aber voll funktionsfähige medizinische Geräte.

Nun hat der Lions Club einen neuen Bohrer mit verschiedenen Aufsätzen sowie Akkus und Ladegeräten im Wert. von 11.000 Euro gekauft, der in Mogilev dringend benötigt und mit Freude erwartet wird. Am Montag wird er auf den Weg gebracht.

Walter Grimhardt (v.l.), Johannes Tepasse, Werner Linde und Dr. Klaus Winter zeigen den medizinischen Bohrer.
Foto: Sven Betz für BBV

Vorläufiges Ende der Ungewissheit

Die Handlungsmöglichkeiten des Vereins waren in den letzten Monaten sehr eingeschränkt und es war fraglich, wie es weitergeht. Trotz des Konflikts (Russland / Weißrussland = Ukraine ) ist jetzt doch ein Weg gefunden, unsere Hilfsgüter zu unseren Freunden nach Mogilev zu schaffen. Etwa Mitte Mai kann ein polnischer Spediteur unsere Sendung abholen und bis Brest an die weißrussische Grenze liefern. Dort wird die Ladung am Zollhof entladen und Pavel kann sie abholen.

Wegen der Umlade-Aktion müssen wir jetzt alles, was sonst lose verladen wurde, auf Paletten stapeln und einschweißen. Das ist ein riesiger Aufwand, der auch nicht ganz billig ist. Schrumpfhauben für Paletten kosten pro St. 5-6 € und um die Ladekapazität des Lasters aufzunutzen, werden 64 Hauben benötigt. Agnes und Hannelore sortieren und packen fleißig weiter ein, Helmut und Werner müssen, alles was mit soll, auf die Paletten packen und einschweißen, was mit den Kleidersäcken nicht einfach ist.

Mit Schrumpffolie eingeschweißte Güter; Foto: W. Linde

Es werden noch Einweg Paletten in der Größe 120 x 100 gesucht, da alles, was wir diesmal mitschicken, nicht mehr zurückkommt. Alle bisher vorhandenen Paletten sind schon verpackt.

Das Verladen der Paletten geht sehr viel einfacher, schneller und mit weniger Manpower als sonst.

Das Aufkommen an Kleidung für Erwachsene ist in diesem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine und des Erdbebens in der Türkei und Syrien sehr knapp ausgefallen, dafür haben wir mehr an Kinderkleidung und Zubehör. 

Bei den bisherigen Großspendern von Lebensmitteln hat der Vorstand wieder um Spenden gebeten.

Wer noch etwas an Lebensmitteln, besorgen kann, ist hier herzlich gebeten, aktiv zu werden.

Hoffen wir, dass die Planung sich reibungslos umsetzen lässt.

Hilferuf aus Mogilev

Liebe Freunde, Bruder und Schwester, lieber Vassili!
Wir grüßen euch im neuen Jahr. Wir sind alle noch am Leben, aber viele waren sehr erkrankt. Wir hoffen, dass es euch allen gut geht, dem Vorstand, der Familie Linde.

Wir arbeiten, versorgen ca. 50 Bedürftige mit Essen, alle kommen zu uns und es werden immer mehr. Die mitgeschickte Kleidung haben wir bereits verteilt. Noch geblieben sind Mehl, Nudeln und Salz. Brot bekommen wir gespendet, Zucker müssen wir kaufen.

Wir fürchten, dass wir verarmen und schämen uns dafür. Darum möchten wir euch fragen, ob ihr eine Möglichkeit seht, über Ostern 2023 mit humanitärer Hilfe zu uns zu kommen.

Wir haben im Dezember Kleidung aus den Niederlanden bekommen. Sie haben die Ladung bis zur Grenze, Stadt Brest, mitgebracht. Dort haben wir die Sachen umgeladen und nach neun Stunden Fahrt war die Ladung in Mogilev. Wenn ihr plant uns humanitäre Hilfe zu schicken, so wäre dieser Weg eine Option.

Lieber Vassili, wir verstehen die Situation in diesen schwierigen Zeiten gut. Aber wir sind immer noch da und sind so geblieben, wie wir früher waren. Wenn es eine kleine Möglichkeit gibt, dann bitten wir euch uns zu helfen. Wir sind sehr dankbar für Alles, dass ihr für uns gemacht habt. Das waren sehr gute Zeiten miteinander.
Wenn ihr plant über Ostern zu uns zu kommen, dann werden wir uns sehr freuen. Die LKW-s aus der EU können nach Weißrussland kommen, aber nicht umgekehrt.

Wir werden uns freuen, wenn ihr uns schreibt. Wir danken euch ganz herzlich für eure Arbeit.
Ganz herzliche Grüße an euch alle.

Gott schütze euch.
Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Gemeindesaal eingerichtet

Ein neuer Brief von Pavel

Guten Tag Vassili!
Ich habe mich sehr gefreut über Deinen Brief. Leider habe ich zu spät endeckt, dass er beim „Spam“ gelandet ist. Deswegen habe ich ihn erst nach zwei Wochen gelesen.
Bitte um Entschuldigung.
Ich bedanke mich ganz herzlich, dass Ihr weiter uns helfen wollt. Das freut uns sehr, gerade in diesen schwierigen Zeiten. Viel Hilfe bekommen wir zur Zeit wegen den Sanktionen nicht. Viele haben sich von uns abgewandt. Aber Ihr, Gott sei Dank, steht uns zur Seite.
Zur Zeit gibt es keine Möglichkeiten humanitäre Hilfe zu bekommen. Vielleicht ändert es sich noch zum Besseren.
Wir arbeiten weiter, wie gewohnt. Fast alle Sachen vom letzten Transport sind bereits verteilt. Im Sommer hatten wir noch das Kinderdorf geöffnet. Ab dem 15. Oktober werden wir die Armenküche aufmachen. Wir haben Kartoffeln, Möhren, Weißkohl von den Bauern gespendet bekommen. Brot und Fleisch bekommen wir von den Firmen. Mehl haben wir noch von Euch. Zucker, Öl und weitere Lebensmittel müssen wir noch kaufen.
Ich möchte mich nochmal bei euch für eure Arbeit ganz herzlich bedanken.

Die Kirchenbänke haben wir nach Freigabe durch den Zoll sofort aufgestellt. Leider habe ich versäumt die Fotos an Euch zu schicken.


Ich danke Gott, dass es Euch gut geht und Ihr alle gesund seid. Wir hätten Euch gerne bei uns gehabt, aber zur Zeit ist das nicht möglich.

Schöne Grüße an alle von uns. Bleibt gesund.
Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter.“

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Aktuelles aus Mogilev

Ein Brief von Pavel

Lieber Vassili, liebe Freunde aus Bocholt,

wir grüßen euch ganz herzlich! Schon wieder ist ein Monat vergangen, seit wir eure Hilfe bekommen haben. Die Zeit läuft sehr schnell. Corona ist in den Hintergrund geraten, aber andere, ernsthafte Probleme sind dazu gekommen. Das friedliche Leben ist aus den Fugen geraten, die Wirtschaft hinkt, die Preise steigen. In diesen Zeiten erinnert man sich sehr gerne an die gemeinsamen Begegnungen und eure Besuche bei uns. Wir bedanken uns sehr für eure Hilfe über viele viele Jahre. Eure Hilfe hat vielen Menschen geholfen, dass sie nicht in die Armut geraten sind. Noch einmal einen besonderen Dank für das Osterbrot und eure Liebe zu uns. Die Sachen, die wir bekommen haben, sind sehr gut. Wir hatten keine Schwierigkeiten mit dem Zoll bei der Deklaration der Ladung. Bei uns war Igor Krasko, Ehemann von Elena, und hat das Geschenkpaket mitgenommen. Später werden sie die für das Krankenhaus bestimmten Sachen abholen.
Der Frühling ist bald vorbei. Wir arbeiten wie immer. Seit dem 15. April ist die Armenküche außer Betrieb. Für Sommer planen wir aber unsere Arbeit im Kinderdorf. Zu uns kommen auch Flüchtlinge aus der Ukraine, die Hilfe brauchen. Sie kommen mit den Familien und bekommen von uns Kleidung, Schuhe, Geschirr und Lebensmittel von euch. Sie sind sehr dankbar für die Hilfe.
Wir hoffen, dass das Geschehene sich ändert und wir uns doch treffen können.
Wie geht es euch gesundheitlich? Wie sind eure Pläne?
Ich schicke ein Paar Fotos von der Hilfe für die Flüchlinge.
Schöne Grüße an alle. Gott schütze euch.

Mit Hochachtung Pavel und Mitarbeiter

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Nachrichten aus Mogilev

„Lieber Vassili, liebe Freunde, meine Schwester und Brüder!

Das Schreiben von Werner hat uns sehr gefreut, das war ein schönes Geschenk für uns zu Ostern. Vielen vielen Dank für eure Hilfe, für eure Arbeit. Besonds bedanken wir uns für die Übernahme der Transportkosten sowie für den Betrag zum Osterbrot.

Wir haben nicht geahnt, dass die Situation sich hier vor Ort für uns so drastisch ändert. Aber ich muss sagen, dass keiner unsere 30-jährige Freundschaft auseinander bringen kann. Wir verstehen die jetzige Situation genauso wie ihr. Und wir werden ganauso wie früher auf euren Besuch in Mogilev warten.
Dann werden wir Eier mit Speck zum Frühstück für euch vorbereiten, Hannelore wird Kaffe kochen, Agnes wird einen Salat zum Grill vorbereiten und Werner wird für uns alle in Pribor grillen. Vielen vielen Dank dafür.

Corona ist bei uns vorbei, wir warten auf euch. Der letzte Transport war nicht einfach für euch und auch für uns, aber Gott sei Dank hat er stattgefunden.

Der LKW steht noch an der Grenze (das war noch letzte Woche am Samstag). Wir werden euch benachrichtigen, wenn er angekommen ist.

Noch einmal vielen Dank euch. wir lieben euch und beten für euch.
Mit Hochachtung Pavel und Angestellte.“

(Übersetzung: Vassili Rakin)

Geglückte Ankunft nach Verzögerungen

Ein Rundbrief von Werner:

Trotz Embargo und Corona ist wieder ein LKW mit knapp 17 t Hilfsgüter unterwegs zu unseren Freunden in Mogilov, Weißrussland.
Es war diesmal ziemlich hektisch mit dem Verladetermin. Bestätigt war der 9.4., wurde aber kurzfristig verschoben auf den 12.4. und dann kam am 11.4. um 9.00 Uhr morgens ein Anruf: bin in einer Stunde da. Dadurch kam ich ein wenig ins Schwitzen, denn ich musste für den gleichen Tag Helfer für die Verladung zusammenrufen. Dank Nachbarn und Familie hat auch das geklappt. Die Verladung lief sehr zügig und war nach vier Stunden komplett. Zwischendurch gab es zur Stärkung Bockwürstchen im Brötchen, selbst gebackenen Kuchen und Getränke. Am nächsten Tag fingen dann die Probleme zwischen Spedition und Zoll an. Wegen des Embargos mussten sehr aufwendige Zollunterlagen erstellt werden. Im Normelfall dauert das zwei Stunden, aber diesmal knapp zwei Tage.
Aber der LKW ist unterwegs und könnte schon fast vor Ort sein. Ich weiß nicht, ob oder wie er über Ostern in Belarus fahren darf, Hauptsache er kommt an. Ostern ist in Weißrussland ein sehr hoher Feiertag.
Danke noch einmal an alle, die so kurzfristig zu Verfügung standen.
Nächste Woche geht wieder weiter für den nächsten Hilfstransport 2023. Dann können schon die ersten 40 Säcke vom Kinderschutzbund abgeholt werden.
Ich wünsch euch Alles Gute
Bis dann Werner

Mittlerweile ist am Ostersonntag die Ankunft bei Mogilev mitgeteilt worden.

Bericht über unsere Arbeit

Auf der Homepage der Bocholter Freiwilligenagentur erschien am 1. April das folgende Ehrenamtsporträt

Helfen solange es geht

Trotz allem: Bocholter finden Mittel und Wege, um in Belarus Hilfe zu leisten.

Auf einmal, im Krieg, taucht Tschernobyl wieder auf. Die atomare Katastrophe von damals haben viele fast vergessen – und nun plötzlich neue Angst, neue Diskussionen, neue Bewertungen, komplette Kurswechsel. Der Supergau vom 26. April 1986 zeigt bis heute, 36 Jahre danach, seine schlimmen Folgen. Auch unter den Kindern der Nachfolgegeneration. Seit 20 Jahren helfen die Mitglieder des Vereins „Hilfe für tschernobylgeschädigte Kinder“ Betroffenen in der Region Mogilev (Mahiljou). Jetzt im April schicken sie wieder einen Hilfstransport von Bocholt in den östlichen Teil von Belarus.

Anfangs kamen Kinder hierher, aber jetzt macht es mehr Sinn, vor Ort zu helfen. „Ich weiß noch“, sagt Werner Linde, „wie mich Theo Heming beim Glas Bier dazu brachte, mal mitzufahren, nach Mogilev.“ Genetisch, sowohl körperlich als auch geistig schwer geschädigte Kinder erlebte er dort. Danach musste er unbedingt etwas tun, musste unbedingt mithelfen, und so war er ebenso wie seine Frau Agnes mit von der Partie, als der Verein 2002 unter Theo Hemings Vorsitz gegründet wurde. Heute ist er Nachfolger des vor elf Jahren verstorbenen ersten Vorsitzenden, dessen Ehefrau Hannelore immer noch unter den 24 Vereinsmitgliedern aktiv ist.

Sammeln, packen, fahren

Sie sind überwiegend älter, Werner Lindes Sohn Thomas ist mit 42 der Jüngste. Das schließt nicht aus, dass sie ungemein rege und aktiv sind. Sie suchen Geld- und Sachspender, sammeln Spenden ein, fahren dafür teils etliche Kilometer, sichten alles, lagern es in einer von einem Unternehmen kostenlos zur Verfügung gestellten Halle in Rhede und verkaufen einen Teil, um dadurch die Transportfahrten zu finanzieren. Neben vielen anderen hat Werner Lindes Chef den Verein großzügig unterstützt, indem er Fahrzeuge zur Verfügung gestellt hat. Das Verpacken gespendeter Gegenstände, Kleidung und Lebensmittel, großenteils in Plastiksäcken und Bananenkartons, das Be- und Entladen der Fahrzeuge, das Ausfüllen der Zollformulare und natürlich die Fahrten über die rund 1800 Kilometer nach Mogilev – auch all das zählt zum ehrenamtlichen Einsatz der Vereinsmitglieder.

Etwa 400 Tonnen an Hilfsgütern haben sie in den vergangenen Jahren nach Belarus gebracht, die vor allem in Kinderheimen gebraucht werden. Auch in einem Ferienlager freuen sich Kinder, wenn die verschiedensten Dinge aus Bocholt kommen. Unter anderem behindertengerechte Stühle und Hilfsmittel zählen dazu, für die ein Vereinsmitglied über seinen Sohn eine Quelle aufgetan hat. Der Lions Club hilft beim Beschaffen medizinischer Artikel und besonders kostenintensiver Dinge. Lösungen zu suchen und zu finden, um Bedarfe zu decken, ist eine Herausforderung. Für den anstehenden Transport hat das St. Agnes-Hospital zwei Inkubatoren gespendet. Das dortige Krankenhaus war selbst für Papier dankbar.

Die Hilfe zieht auch darüber hinaus segensreiche Kreise. Seit 2005 gibt es den Kontakt zu Pastor Pavel Brodov und seiner christlichen wohltätigen Organisation Tabea. Für ihn haben die Bocholter auch schon mal eine kleine Orgel organisiert. Und jetzt hat Werner Linde, mit 67 in Rente, als gelernter Schreiner aber natürlich weiterhin fachkundig, Bänke des abgerissenen Kirchengebäudes von Herz-Jesu so vorbereitet, dass sie in Mogilev für einen neuen Kirchenraum verwendet werden können.

Schwierige Bedingungen

Die Herausforderungen dort sind nach all den Jahren nicht weniger geworden, wie aus den Briefen des 73-jährigen Pastors hervorgeht, die er an den Verein schreibt. Auch in Mogilev hat die Corona-Pandemie den Zugang zu verschiedenen Einrichtungen verwehrt. Die Armenküche werde weiterhin genutzt, schreibt er, und nun darf auch das Ferienlager wieder bezogen werden. Zwischenzeitlich haben er und seine Organisation sich um Asylsuchende aus dem Irak gekümmert, die nach Belarus kamen und von dort nicht nach Polen einreisen durften. Auch dafür waren Güter aus Bocholt hilfreich.

Zwei Jahre lang hat das Virus Transporte von hier nach dort verhindert. Die persönlichen Kontakte fehlen, die Besuche der Bocholterinnen und Bocholter in Kinderheimen und in Schulen, in denen es eigens für sie Aufführungen und selbstgebastelte Geschenke gab, und auch das gemeinsame Grillen. „Wir haben da Freunde und Bekannte, wir wären so gerne wieder vor Ort“, sagt Werner Linde. Aber auch die politischen Verhältnisse haben sich zugespitzt. „Es gibt immer neue Auflagen und Beschränkungen“, so der Vereinsvorsitzende. „Für uns ist die Grenze dicht.“ Er und sein Team geben indes nicht auf. Ein Spediteur aus Belarus kommt in wenigen Tagen, wenn er seine Ware in Deutschland abgeladen hat, hierher und nimmt die Hilfsgüter mit, die die Vereinsmitglieder gesammelt und verpackt haben. 18 Tonnen Ladung, schätzt Werner Linde. „Solange wir können, werden wir das machen“, sagt er.

In Mogilev wartet man sehnsüchtig auf die Ankunft. Auch weil das wieder etwas greifbar Persönliches hat. Fast etwas Familiäres, wie unter den Bocholtern ohnehin, bei denen Werner Linde von seiner Frau im Vorstand und vielleicht bald auch von den Kindern seiner Schwester unterstützt wird. „Vertrauen – Freundschaft – Frieden“ steht unter dem Vereinslogo. „Ich hoffe“, hat Pavel Brodov unlängst nach Bocholt geschrieben, „dass keine Politik unsere Freundschaft zerstören kann.“  – jf –

Quelle: Wir-für-Bocholt.de