Hallo liebe Freunde, lieber Vassili,
wir arbeiten in Weißrussland wie gewöhnlich, aber es wird immer komplizierter mit dem Coronavirus.
Jeden Tag kommen ca. 70 Personen zu uns, was nicht ganz einfach in der Coronazeit ist. Die Kleidung können wir nur an die staatlichen Institutionen abgeben, damit sie sie an die Bedürftigen weiter verteilen können. Die Armenküche ist noch offen, aber wir haben auch einen Lieferservice für die ca. 30 älteren Menschen organisiert. Aber die Meisten kommen und holen das Essen selbst ab, essen können sie bei uns wegen Corona nicht. Aber langsam gehen die Lebensmittel zur Neige.
Wie geht es euch? Wir warten auf euch. Wie sehen eure Pläne aus mit der Reise nach Weißrussland? Wir hoffen auf Gottes Hilfe, dass wir uns noch in diesem Jahr treffen. Ich sende ein paar Fotos von der Armenküche.
Trotz einiger Schwierigkeiten standen auch in diesem Jahr ein zwei LKW (40 und 7 1/2 Tonnen) sowie ein großer Sprinter als Mannschaftswagen bereit. Geplant war das Beladen für den 17. April, damit am 24. April die Reise beginnen sollte.
Zwei große Sonderposten stehen bereit: Kirchenbänke aus der Herz-Jesu-Kirche und Laminat. Beides hatte sich Pavel Brodov, der Leiter der gemeinnützigen Wohltätigkeits-vereinigung Tabea gewünscht. Er muss sich nun gedulden, bis er damit einen neuen Kultursaal der Gemeinde ausstatten kann.
Zehn Vereinsmitglieder hatten geplant, den Transport zu begleiten. Sie müssen nun, wie alle anderen auch, darauf warten, dass die Grenzen wieder geöffnet werden. Besonders enttäuscht istder 16jährige Johannes, für den es die erste Reise nach Weißrussland werden sollte.
Unser langjähriges Mitglied Gabriele Enk ist am 11. Februar verstorben. Wir verlieren einen stets liebevollen Menschen. Sie hat ihre langjährige Krankheit still ertragen. Wann immer es ihr möglich war, hat sie die Arbeit des Vereins unterstützt. Es war ihre Perücke, die die Sammelaktion initiiert hat.
Auf ihren Wunsch wird sie ihre letzte Ruhe im Friedenswald finden.
Es ist in ihrem Sinn, ihrer mit einer Spende für den Verein zu gedenken.
Pavel Brodov von der Wohltätigkeitsvereinigung Tabea hat zwei Briefe geschrieben
Lieber Vassili,
ich grüße dich und alle Vereinsmitglider, sowie Siggi und seine Frau.
In das neue Jahr 2020 haben wir ohne Schnee reingefeiert. Aber wir bereiten uns schon auf den Frühling vor.
In Mogilev über die Presse wurde es bekannt, dass ihr einen Rollstuhl für Maxim aus Deutschland mitgebracht habt. An uns hat sich noch eine Familie mit der Bitte um eine Hilfe gewendet.
Die Tochter der Familie hat Kinderlähmung und braucht einen speziellen Kinderwagen. Ich habe der Familie nur sagen können, dass ich euch um Hilfe bitten würde.
Vielleicht könnt ihr mit meinem Bruder Günter, „dem Orgelspieler“ so etwas noch einmal organisieren.
Die Daten der Familie: Darja S., 5 Jahre alt, Stadt Molilev, K* Strasse,
Kinderwagen-Rollstuhl Junior Plus für Kinder mit Kinderlähmung.
Ich bin euch sehr dankbar, dass ich überhaupt so eine Bitte aussprechen kann.
Gott schütze euch. Ich wünsche euch im neuen Jahr Gesundheit, Frieden und alles Gute.
Es grüßen euch Pavel und Mitarbeiter“
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Lieber Vassili,
habe mich sehr darüber gefreut, dass ihr und Werner euch mit der Suche nach Kinderwagen befasst. Ich hoffe, dass ihr Erfolg habt. Ich habe mich mit der Mutter von Darja in Verbindung gesetzt, hier sind die Angaben vom Mädchen: Körpergröße 110 cm, Gewicht 18 kg. Der Kinderwagen soll für die Kinder bis zu 30 kg geeignet sein.
Ich sende ein Paar Fotos von einem Jungen namens Kirill. Er hat zum Weihnachten einen Brief an den Presidenten Lukaschenko mit dem Wunsch nach einem Fahrrad geschrieben. Als wir das gehört haben, haben wir ein Fahrrad, das ihr mitgebracht habt, ihm zum Weihnachten geschenkt. Das hat ihm und seiner Mutter viel Freude gebracht.
Wir haben zum Silvester ca. 400 Geschenke für Kinder vorbereitet: Süßigkeiten und Spielzeuge von euch, ein Kinderbuch dazu. Diese Geschenke haben wir den Kindern in den umliegenden Dörfer und in den Kinderheimen verteilt, siehe dazu auch Fotos.
Die von euch mitgebrachte Nuddeln und Mehl haben wir im Kinderdorf und in der Armenküche bei uns bereits verbraucht. Sonnenblumenöl nutzen wir nur im „Warmen Haus“ in Pribor.
Wir warten auf euch. Viele Grüße an alle.
Gott schütze euch.
Mit Hochachtung Pavel
Für uns eine Zeit, all denen zu danken, die mit ihren Spenden und Unterstützungsaktionen dafür gesorgt haben, dass wir auch im kommenden Jahr 2020 wieder helfen können.
Kleidung und Auslegeware, haltbare Nahrungsmittel und medizinische Versorgungsgüter, Süßigkeiten und Spielzeug für Kinder, Bettwäsche und Küchenutensilien, all das füllt unsere Lagerräume in Bocholt.
Monika (Rosi) Rosendahl in Mainz hat unzählige Spenden in Keller und Garage zusammengetragen, die dank der Fahrkünste von Werner und Thomas mit dem großen Hänger nun auch hier auf die Verladung warten.
Mitglieder des Lions-Club Bocholt finden immer wieder Wege, den Verein zu unterstützen.
Dank geht auch an die Innungsmeisterin der Friseure, Yvonne Honerbom und die bundesweite Frauenselbsthilfe nach Krebs. Deren Engagement verdanken wir ein besonderes Geschenk. Etwa 100 Perücken werden in das Leben an Krebs erkrankter Mädchen und Frauen hoffentlich ein Lächeln bringen.
DANKE!
Ihnen allen ein gelingendes und lebensfrohes neues Jahr!
Und wir haben auch einen Wunsch: um alle Spenden zu überbringen, suchen wir einen zweiten LKW.
Wie auch immer Ihre diesbezügliche Unterstützung aussehen könnte, kontaktieren Sie uns.
Eine Scheune im Enkhook 7 hat die Stadt Bocholt dem Verein zunächst für ein Jahr als Lager zur Verfügung gestellt. In dem alten Gehöft sind derzeit Archäologen untergebracht, die das angrenzende Gebiet untersuchen. Solange die Ausgrabungen dauern, wird der Hof wohl bestehen bleiben. Es steht auch zur Debatte, dort ein Naturbiotop zu schaffen. Wenn dies nicht geschieht, droht der Abriss,
Judith Vennekamp wäscht in ihrem Salon hingebungsvoll die Haare einer Kundin und hört bei dieser Gelegenheit von der Sammelaktion des Vereins. Diese Nachricht trägt sie weiter an die Obermeisterin Yvonne Honerbom der Friseurinnung Westmünsterland. Auch dort zieht die Information Aktivität nach sich. Ein facebook Artikel wird nicht nur häufig geteilt, sondern es wird auch gespendet.
Einzelspenden sowie ein ganzer Karton voller Perücken stehen nach wenigen Tagen bereit. Dann hat jemand die Idee, man könne doch auch den WDR informieren. Ein Redakteur der Lokalzeit Münsterland findet das Thema spannend und besucht mit seinem Aufnahmeteam zunächst Frau Honerbom und dann Werner Linde.
Und so wird die Sammelaktion demnächst auch im Fernsehen sein und hoffentlich weitere Spenden nach sich ziehen.
Aber hier erst einmal ein großes Dankeschön an alle Beteiligten!
Diese Tafel an einer Gedenkstätte hat die Teilnehmer der letzten Fahrt lange lesen und nachdenken lassen. Damit erhalten die Transporte noch eine weitere, historische Dimension.
Hier der vollständige Text:
„Den getöteten Seelen, Patienten des Republikanischen Psychiatrischen Krankenhauses in Mogilew, zum Gedenken, sie wurden in den Jahren 1941 und 1942 von den deutschen Besatzern durch Gas und Gewehrkugeln ermordet“
„Das nebenstehende Mahnmal erinnert an etwa 1200 Menschen, Männer, Frauen und Kinder – die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt, die zwischen Herbst 1941 und Januar 1942 Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik im besetzten Weißrussland geworden sind.
Anfang Juni fand nach der Rückkehr des diesjährigen Hilfstransports nach Mogilev das Helfertreffen statt. Bei Sonnenschein und Grillhähnchen wurden Erinnerungen an die erst kurz zurückliegende Fahrt ausgetauscht.
Ein Besuch in einem Krankenhaus ist allen in genauer Erinnerung geblieben., nicht nur wegen der Übergabe des Therapiestuhls. Zum ersten Mal gehörte zu den Mitbringseln, die direkt an die dortigen Gastgeber im kleinen Gepäck waren, auch eine Perücke. Die löste bei Dr. Igor Kasko vom Kinderkrankenhaus Nr. 5 in Mogilev riesige Begeisterung aus. Dort gibt es viele, vor allem junge Krebspatientinnen, die Chemotherapien bekommen. Den damit einhergehenden Verlust der Haare empfinden sie als äußerst belastend. Perücken sind vor Ort nicht verfügbar und so bleibt ihnen nur eine Mütze oder ein Kopftuch.
Deswegen werden wir versuchen, im nächsten Jahr auch Perücken mitzubringen.
Ein ganz besonderes Geschenk war im diesjährigen Transport dabei: Ein Therapiestuhl, der dem mehrfach schwerbehinderten Maxim ein Stück Lebensqualität ermöglicht.
Dank der überaus großzügigen Unterstützung des Geschäftsführers der Firma VIDA Global, Marco Hessler, konnte dieser Stuhl erworben werden. Die Übergabe hat in einem Krankenhaus in Mogilev stattgefunden. Leider konnte Maxim nicht anwesend sein, weil er sich zu dieser Zeit einer Operation zur Begradigung seines Beins unterziehen musste. Aber seine Mutter Julia Gretschko war überglücklich.
Nun hat sie sich mit diesem Brief bedankt (übersetzt von Vasili Rakin):
Lieber Günter [Kühn], vielen vielen Dank Ihnen für Ihre Hilfe bei der Beschaffung des Rollstuhles für Maxim. Ich konnte meine Freude über die Nachricht, dass Maxim den Rollstuhl bekommt, nicht in Worte fassen. Das war für uns wie ein Wunder. Maxim kann jetzt im Rollstuhl sitzen, seine Wirbelsäule kann fixiert werden und dadurch wird sein Zustand zumindest nicht verschlechtert. Die Physiotherapie kann besser und effektiver durchgeführt werden. Ohne Ihre Hilfe wäre unser Traum nie Wirklichkeit geworden. Ihre Großzügigkeit und Güte haben einen unschätzbaren Wert. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und alles Gute auf Ihrem Lebensweg. Solange es solche Leute wie Sie gibt, die Mitgefühl mit den Anderen haben, glauben wir, dass alles gut wird!!!